„Gseht ehr das Eifamiliehuus det ar Strass vore?“ (Sehen
Sie das Einfamilienhaus dort vorne an der Strasse?)
„Ja.“
„Det esch chörzlich so nen Zörcher izoge.“ (Da ist
kürzlich ein Stadtmensch eingezogen.)
„U näär het dä ds Gfüu gha, är müess sech be mer öber d
Glogge vo mine Chüe beschwäre!“ (Er hatte die Freundlichkeit, mir ein Feedback
zu den Glocken meiner Kühe zu geben.)
„Ju, dem hani denn d Chottle potzt!“ (Ich habe ihn
höflich auf die hiesigen Gepflogenheiten aufmerksam gemacht.)
„E ha dere Zürischnure gseit, är söu zersch emol
aschtändigs Bärndütsch lere, bevor er hie chonnt siner Aschpröch cho stelle.“
(Ich habe diesem städtisch Schwätzenden empfohlen, berndeutsch zu lernen, um
seine Anliegen ohne Missverständnisse darlegen zu können.)
„U wenn em d Glogge vo mine Chüe ned passe, chan är ja
gärn weder of Zöri de Stadtlärm ga lose. Mer wäre hie ömu ned onglöcklech
dröber.“ (Wenn die Glocken meiner Kühe leiser sind als der Stadtlärm würde uns
das nicht unglücklich stimmen.)
Irgendwie erinnert mich dieser Fall an die Geschichte
eines in der Schweiz wohnhaften Niederländers, der sich neben einer Kirche
niedergelassen hat, um sich danach über die andauernd läutenden
Kirchturmglocken zu nerven. Wobei es nicht überaus erstaunlich ist, das sich
Niederländer, die sich die lieblichen Glockenspiele der niederländischen
Kirchen gewohnt sind, über hiesige kompromisslose Glockenschläge wundern.
Was lernen wir also aus diesen Geschichten? Wer neben
eine Kirche zieht oder hinaus aufs Land, muss mit Schlägen rechnen! Nun ja, ich
meine mit Glockenschlägen, sei es von Kuh- oder Kirchturmglocken.
Und als Erkenntnis Nummer zwei können wir festhalten,
dass die Missverständnisse zwischen (Stadt-) Zürchern und (Land-) Bernern sich
auf ähnlichem Niveau bewegen wie zwischen (Flach-) Niederländern und (Berg-)
Schweizern.
Und die dritte Erkenntnis: Meinungen zwischen Stadtlärm
und Landruhe, zwischen Kuhglocken und Kirchturmglocken gehen weit auseinander. Zum
Glück, sonst würden mir noch die Themen für meinen Blog ausgehen.
Und das wäre doch schade, oder?